Licht ist für uns das selbstverständliche Medium, um uns in unserer Umgebung zu orientieren. Es ermöglicht dem Menschen das räumliche Sehen, das Schätzen von Entfernungen und das Detektieren von Bewegungen. Das Licht ist die Energie unserer am stärksten ausgebildeten Sinneswahrnehmung, des Sehens. Es gibt uns die Kontrolle über die Motorik unserer Bewegungen und ermöglicht feinfühlige Bewegungen. Durch Licht können wir Informationen wahrnehmen, Impressionen, Gefühle. Durch Licht können wir Lesen und unzählige Daten und Wissen aufnehmen. Licht macht uns zum Menschen. Erst die Dunkelheit schränkt unsere menschliche Dominanz ein. Mit der Fähigkeit zu sehen, verlieren wir in der Dunkelheit unsere Handlungssicherheit und unsere Feinmotorik. Die Auffassungsgabe ist im Wesentlichen auf das Akustische beschränkt. Reize unserer verbleibenden Sinnesorgane werden vom Gehirn hinterfragt, weil sie nicht mehr durch das Sehen verifiziert und überprüft werden können. Wir fühlen uns unsicher und tief in uns meldet sich die die Urangst vor der Dunkelheit.

Außerhalb des sichtbaren Spektrums haben wir deshalb in jüngster Vergangenheit die Fähigkeit entwickelt, durch technische Hilfsmittel das für uns sonst unsichtbare infrarote Licht zu analysieren und in das sichtbare Licht zu „übersetzen“. Wir sprechen von Wärmebildgeräten und Restlichtverstärkern. Letztere sind in völliger Dunkelheit immer auf künstliche Lichtquellen, sogenannte IR-Strahler angewiesen und zeigen die von Körpern reflektierte Strahlung. Wärmebildgeräte hingegen detektieren die, vor allem von Lebewesen abgestrahlte, eigene Körperwärme und wandeln diese in ein äußerst kontrastreiches Bild um. Die Wärmestrahlung wird dabei in einer Linse aus Silizium, Germanium oder Zinkselenid gesammelt und auf einen Sensor (wie in einer Foto-Digitalkamera) fokussiert. Dieser Wärmebildsensor wird auch Mikrobolometer genannt unterscheidet mittlerweile Wärmeunterschiede von 0,1°C. Diese Informationen werden digital auf einen Bildschirm übertragen und somit wieder sichtbar als Bild dargestellt. Sogar Eis strahlt Wärme ab, sodass moderne Wärmebildgeräte auch in arktischen Regionen detailgetreue Umgebungen abbilden.

Besonders bei der Jagd helfen uns deshalb Wärmebildgeräte unsere stärkste Sinneswahrnehmung in vollem Umfang zurückzuerlangen. Nur wenn das Auge die jagdlichen Situationen hinreichend präzise analysieren kann, werden wir in die Lage versetzt, fundierte Entscheidungen über Art, Habitus, Geschlecht, Verhalten und Umfeld zu treffen. All diese wichtigen Informationen braucht der Jäger, um ruhigen Gewissens einen sicheren Schuss antragen zu können und somit der Verantwortung gegenüber dem Wild gerecht zu werden.  Die Qualität des optischen Abbildes im Wärmebildgerät kann also gar nicht hoch genug sein. Und auch die Stabilität der Geräte muss den Anforderungen des rauen Jagdalltags und dem Rückstoß der Waffe gewachsen sein. Umso intuitiver muss hingegen die Bedienung erfolgen, denn die volle Konzentration liegt bei der Jagd immer auf dem betrachteten Wild und nicht in der Bedienungsanleitung der Jagdoptik.  Denn mit gutem Grund stellt der Jäger an seine Optik schon immer die höchsten Ansprüche. Es ist nicht die Haptik des Schaftes, der Knall des Schusses, der Geruch der Pulverwolke oder der trockene Geschmack im Mund, der im Moment des Schusses zählt, sondern der klare Blick ins Ziel, und die damit verbundene Kontrolle über die Situation. Die Optik und unser Auge sind die einzige Verbindung, die es uns ermöglicht, Fürsorge und Verantwortung für das bejagte Tier zu übernehmen.

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