Die letzten März Tage lassen den Winter langsam sterben. Wir sind in den Scottish Borders, nicht weit entfernt vom Ufer des Tweed River, der eine natürliche Grenze zwischen Schottland und England bildet.

Hier werden wir die schottische Jagdsaison beenden, bevor wir die nächste beginnen. In Schottland wird das Rehwild das ganze Jahr bejagt, da die Jäger dieses Wild in enger Beziehung mit den Landeigentümern bewirtschaften. Zudem genießt das kleine Schalenwild in dieser Region ideale Lebenskonditionen, weshalb man hier auf eine sehr hohe Artendichte trifft.

Sagen Sie niemals zu einem Schotten, dass das Wetter schlecht sei – er wird lachen und Ihnen sofort entgegnen, fünf Minuten auf Besserung zu warten. Bis zu unserer ersten Abendpirsch werden wir tatsächlich noch etwas warten müssen, aber dennoch wird der feine Nieselregen niemals aufhören. Daher hat es etwas Befriedigendes, an das spätabendliche Kaminfeuer zu denken, vor dem wir den Tag mit unseren schottischen Freunden später beschließen werden. Auch so etwas gehört zu einer Jagdreise!

Im Morgengrauen dann lauschen wir schon den Singdrosseln, die aus dem Winterquartier zurückgekehrt sind. Ein paar Krickenten fliegen durch den Himmel und unterstreichen dabei seine glühenden Farben. Es ist Ende März und wir jagen auf Kitze. Nach einer kurzen Pirsch entdecken wir eine Ricke, ihr Kitz und einen guten Bock, die in der Feldflur das erste Tageslicht genießen, bevor sie für den Tag in den Wald ziehen werden. Die drei Stücke Rehwild stehen in einem Rapsfeld. Direkt daneben liegen zwei Graugänse, die unsere Präsenz sofort lautstark ankündigen werden, sobald sie uns sehen. Der beste Weg, nahe an das Kitz heranzukommen, ist also auf allen Vieren, um dann, wenn passend, liegend einen Schuss abzugeben. In den Borders muss sich der Jäger ständig an das Gelände anpassen. Nach langen Minuten kommen wir endlich auf 230 Meter an das Kitz heran. Für ein kleines Stück Rehwild ist das schon noch eine ordentliche Distanz, aber ich kann mich auf die ballistischen Funktionen meines Geovid verlassen, um einen sauberen Schuss anzutragen. Die Ricke zieht langsam in Richtung Dickung, der Bock folgt. Das Kitz bleibt eine Weile zurück und äst vertraut. Ich beobachte das Umfeld, die Entfernungskorrektur ist am Zielfernrohr vorgenommen. Die Waffe liegt ruhig – der Schuss zerreißt die morgendliche Stille. Das Kitz liegt.

Wir haben den 1. April. Die Bockjagd steht vor der Tür. Je heller das morgendliche Licht am Himmel leuchtet, desto kälter wird die Luft und das gefrorene Gras knirscht unter jedem Schritt. Bodenfrost begleitet unsere Pirsch. Wegen der überfrierenden Nässe pirschen wir mit viel Bedacht und halten regelmäßig inne. In der Ferne machen wir einen kleinen Sprung Rehwild aus. Einige Ricken mit ihren Kitzen und ein junger Bock dessen kleines Gehörn noch vollständig im Bast ist. Zwei Brachvögel fliegen hoch, die Ricken sichern zum Wald und plötzlich sehen wir einen starken Sechser mit verfegtem Gehörn, der aus dem Wald heraustritt. Schnell läuft er auf den jungen Bock zu, um ihn von den Ricken zu vertreiben. Dabei läuft er direkt auf uns zu. Er verhofft. Der Entfernungsmesser des Geovid zeigt mir 85 Meter an, dann geht alles ganz schnell. Der leise Knall aus dem Schalldämpfer stört das Morgenkonzert kaum, so dass die anderen Stücke stehenbleiben, um weiter zu äsen. Der alte Bock liegt auf der Wiese, wo seine Gene weiterleben werden. Eine Bekassine steht vor uns auf und fliegt weg, während sie ihren spezifischen Ruf, der an einen Kuss erinnert, von sich gibt. Sie wünscht uns wahrscheinlich Waidmannsheil und „beste Küsse aus den Borders“ …

Produktinformationen

Entfernungsmesser

Leica Geovid Pro 8×32

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